M.D. Oslender ein Pionier des Satellitenempfangs

Autor: Maik Hermenau


M.D. Oslender, 1983

Der am 18.Januar 1934 in Bonn geborene Manfred-Dieter Oslender, Sohn eines Ingenieurs, hatte bereits frühzeitig Ende der 50er Jahre Interesse am Funk gefunden. Zu dieser Zeit wohnte er noch im Elternhaus, in der Drachenfelsstraße 18, der damals noch selbständigen Stadt Bad Godesberg und besaß einen Schreibwarenladen in der Wurzerstraße 9. In der Dachkammer des Elternhauses hatte er sich eine Beobachtungsstation eingerichtet, die mit den Jahre immer mehr gewachsen war. Seit dem Flug von Sputnik-1 war Dieter Oslender mit der funktechnischen Satellitenbeobachtung dabei. Er war fasziniert von den Funksignalen aus dem Weltraum und sehr gewissenhaft bei seinen Aufzeichnungen.
In diesen ersten Jahren der Weltraumforschung waren sowohl die USA als auch die UdSSR sehr daran interessiert, daß ihre Satelliten von Funkamateuren auf der ganzen Welt, funktechnisch und optisch beobachtet wurden. Durch eine fast gleichmäßig geographische Verteilung der Funkamateure über den Erdball, ergab sich eine gute Beobachtungsdichte. Dieter Oslender wurde in das Beobachtungsprogramm der Raumfahrtsorganisationen der USA, England und der UdSSR mit einbezogen, wo er regelmäßig mit Unterlagen über die Angaben der zu beobachteten Objekte, wie Startmeldungen, Bahninformationen und Frequenzangaben zur Verfügung gestellt bekam. Diese kostspieligen Unterlagen der Raumfahrtsorganisationen standen damals nur den anerkannten und genehmigten Satellitenbeobachtern zur Verfügung, die sich wirklich ernsthaft und ausdauernd an den Beobachtungen beteiligt und ihre Resultate der Beobachtungen an die entsprechenden Auswertzentralen geleitet haben. Schon ab 1957 war er auch freier Mitarbeiter an der Weltraumforschung als COSPAR-Station (Committee on Space Research, dt. Komitee für Weltraumforschung) mit der Mitglieds-Nummer 2565. Dies war dann schließlich die Geburt der privaten Bonner Satelliten- und Weltraum-Beobachtungsstation. Von der Oberpostdirektion Köln hatte Dieter Oslender damals die Auflagen bekommen, nur dienliche Signale für die Bahnverfolgung, Bahnbestimmung, Wellenausbreitung/Sonneneinwirkung und für Feldstärkemessungen empfangen zu dürfen. Die Demodulierung und Dekodierung der Signale und die Verwertung ihres Nachrichteninhaltes war nicht gestattet. Zu den am weitesten empfangenen Signalen von Dieter Oslender, zählen die sowjetischen Mondsonden der Lunik/Luna-Serie, welche ab Anfang 1959 gestartet worden waren. Dabei gelang es ihm die Signale erfolgreich bis zu einer Entfernung von annähernd 500.000 km von der Erde, also bis hinter dem Mond, auf ihren Kurzwellenfrequenzen 19.997; 20.003 und 39.986 bzw. 39.500 kHz zu verfolgen. In einem Artikel vom Februar 1966 von der Zeitschrift "Die Zeit" Nr.07 wird berichtet, das Dieter Oslender am Abend des 03.Februar 1966 mit seinem Linsenfernrohr die aller erste geglückte weiche Landung, nach 79 Stunden Flugzeit von der sowjetischen Mondsonde Luna-9 im "Meer der Stürme", optisch um 19:44 Uhr MEZ beobachten konnte. Schon zuvor hatte Dieter Oslender die harten Landungen der Vorgänger Luna-Mondsonden beobachten können, da diese immer Wolken von Mondstaub bei ihren Einschlägen auf der Mondoberfläche aufgewirbelt hatten.


WAZ vom 04.02.1966


Mittag vom 05.02.1966

Es ist ihm schließlich gelungen, aus privaten Mitteln und ohne kostspielige Geräte, sehr genaue und brauchbare Ergebnisse für die noch frühe Weltraumforschung zu erzielen. Zu seiner funktechnischen Ausstattung Mitte der 60er Jahre gehörte ein Drake Kurzwellenempfänger Model 2-B, mit einen Empfangsbereich von 3,5-30 MHz und den Modulationsarten SSB, CW und AM. Als Zusatzgeräte hatte er einen Oszillographen HM-107 von HAMEG, zum sichtbar machen elektrischer Schwingungen für z.B. Doppler-Effekt-Messungen, verschiedene Registrierstreifenschreiber für Feltstärkenmessungen, ein Tonbandgerät für den Signal-Mitschnitt über ein Mikrofon, einen Panoramaempfänger für die Ansicht eines kleinen Teils des Frequenzspektrums, sowie verschiedene Frequenzkonverter. Weiter hatte er eine Wendel-Antenne (Helical-Antenne) mit einen Parabolspiegelreflektor für den Frequenzbereich von 136-138 MHz, mit den geschätzten Maßen von 3 Meter Länge und 1,5 Meter Durchmesser. Am Fuß befand sich ein Antennenrotor für eine horizontale und vertikale Nachführung. Hauptsächlich wurde die Wendel-Antenne für den Empfang amerikanischer umlaufender Satelliten genutzt, welche diesen Frequenzbereich damals hauptsechlich verwendet haben. Den empfangenen Frequenzbereich von 136-138 MHz setzte man mit einen Konverter, in den Frequenzbereich von 28-30 MHz des Kurzwellenempfängers um. Damit war er die erste private Satellitenbeobachtungsstation in Welt-Deutschland, welche den Frequenzbereich von 136-138 MHz beobachten konnte. Bis vor 1966 wurden so über zehntausend Einzelbeobachtungen in den verschiedensten Beobachtungsmethoden im Bereich von 136-138 MHz von Dieter Oslender durchgeführt. Mit Hilfe der Zeitmessung der Satellitenüberflüge und der genauen Beobachtung des Doppler-Effektes war es Dieter Oslender möglich, eine genaue Umlaufbahnvorhersage für seinen Beobachtungsort zu berechnen.

Fotos der privaten Bonner Satelliten- und Weltraum-Beobachtungstation in Bad Godesberg von 1962-1966.


Beobachtungsstation im September 1962.

Beobachtungsstation im September 1962.

Nachführbare Wendel-Antenne für 136-138 MHz mit
einem Parabolspiegelreflektor. Diese Richtstrahlantenne
ist durch ihre kreisförmige Polarisation besonders für den
Satellitenempfang geeignet.

Beobachtungsstation im Jahr 1965, von links nach rechts:
Streifenschreiber, KW-Empfänger Drake Model 2-B,
Drake-Lautsprecher, HAMEG-Oszillograph HM-107,
auf dem Drake ein Konverter vermutlich 136-138 MHz

Im Dezember 1963 wurde der amerikanische Tiros-8 Wettersatellit gestartet, welcher der erste Wettersatellit war der durchgehend Wetterbilder im APT-Verfahren gesendet hatte und somit weltweit zu empfangen war. Die Bildsignale wurden von Dieter Oslender mit seiner Wendel-Antenne für 136-138 MHz empfangen und mit dem Konverter in den Empfangsbereich des Kurzwellenempfängers von 28-30 MHz konvertiert. Danach wurden die Signale mit Hilfe eines FM-Demodulators in Bildimpulse umgesetzt und an einen Telebildschreiber geleitet, der die Wetterbilder mit einer helligkeitsgesteuerten Lampe auf lichtempfindliches Papier zeichnete.
Auch hatte Dieter Oslender in der Mitte der 60er Jahre EME-Empfang (Erde-Mond-Erde) mit einer Gruppenanordnung von Wendel- oder Yagi-Antennen experimentiert. Hierbei war es ihm gelungen, die gesendeten Signale aus Puerto Rico in Richtung Mond, einmal um den halben Erdball wieder in Bonn zu empfangen.


Das Buch der erste Ausgabe im Jahre 1966.

Mitte der 60er Jahre hatte Dieter Oslender seinen Schreibwarenladen aufgegeben und sich nur noch die meiste Zeit seinem Hobby gewidmet. Im Jahre 1967 kaufte er sich dann schließlich ein Einfamilienhaus in Bonn im Stadtteil Röttgen, Am Alten Forsthaus 48 Ansicht bei Google Maps, mit viel Platz für seine Empfangsanlagen und die Vielzahl von Antennen. Im Keller des Einfamilienhauses hatte Dieter Oslender seine Funktechnik in einer Gerätewand aus Sperrholz untergebracht, welches augenscheinlich schon den Eindruck einer professionellen Satellitenbeobachtungsstation machte. Im gleichen Jahr veröffentlichte Dieter Oslender die erste Ausgabe seines Buches "Satelliten selbst beobachten" beim Frech-Verlag Stuttgart-Botnang. Dieses Buch war sehr lange Zeit das einzige deutschsprachige Nachschlagewerk über damals bisher alle gestarteten Raumflugkörper. Die zweite, leicht überarbeitete Ausgabe dieses Buches erschien dann im Jahre 1969. In dem Buch berichtete Dieter Oslender unter anderen, daß er am Unglückstag des bemannten Raumfluges von Sojus 1, mit dem Kosmonauten Wladimir Komarow, die letzten Funksignale vor dem Funk-Blackout am 24.April 1967 bis 04:15 Uhr MEZ auf 20.008 kHz in AM verfolgen konnte. Nur ganze 9 Minuten später war um 04:24 Uhr MEZ Kosmonaut Wladimir Komarow, wegen dem sich nicht entfalteten Hauptfallschirms tötlich verunglückt.
Dieter Oslender beschäftigte sich aber auch mit der optischen und fotografischen Satellitenbeobachtung, wo er z.B. die Bahnspuren von Satellitenüberflügen mittels Langzeitbelichtung registrierte. Von seiner ersten Reise in die USA 1967, brachte Dieter Oslender die Anregung zum selbstbau einer Tiefkühlkamera mit. Hiermit war es möglich noch sehr lichtschwache Objekte auf dem Filmmaterial festzuhalten, da sich durch die Unterkühlung die Empfindlichkeit des Fotomaterials vergrößerte. Dieses Verfahren hatte er zum ersten Male beim Mondflug von Apollo-12 im November 1969 eingesetzt, wo er die Zündung der 3.Stufe die Saturn-4B optisch und fotografisch registrierte. Für diesen Zweck wurden rechtzeitig vorher weltweit Rundschreiben von der NASA an alle beteiligten Beobachtungsstationen versendet, wo die Vorausberechnung des Flugbahnverlaufes, die Sichtbarkeit und die genauen Zeitangaben des jeweiligen Beobachtungsortes mitgeteilt worden waren. Seine optische bzw. fotografische Ausstattung bestand damals aus einen 4-inch Refraktor (Linsenfernrohr), einen f/2.8 Zoom-Objektiv und Kodak Plus-X Filmmaterial.


4-inch Refraktor (Linsenfernrohr) auf der Terrasse des
Elternhauses in Bad Godesberg.

4-inch Refraktor (Linsenfernrohr) mit angeflanschten
Fotoapparat.

Die Zündung der Saturn-4B von Apollo-12 mit der
austretenden Wolke aus flüssigen Oxgen/Hydrogen,
erschien größer als der Monddurchmesser. Rechts
unten im Bild ist die Bahnspur des amerikanischen
Ballonsatelliten Pageos-1 der einen Duchmesser von
30,5 m hatte.

Beobachtungsstation im Keller des Einfamilienhauses in
Bonn-Röttgen 1969.



Dieter Oslender arbeitete ab den 60er Jahren sehr eng u.a. mit den Gleichgesinnten Satellitenbeobachtern Richard S. "Dick" Flagg, AH6NM, ein Radio-Astronom aus Gainesville, Florida, USA und Sven Grahn, ein Space-System Ingenieur aus Sollentuna, Schweden zusammen, wo man sich oft gegenseitig mit Informationen versorgte und einige gemeinsame Veröffentlichungen in Fachzeitschriften machten. Mit Prof. Heinz Kaminski von der Schul- und Volkssternwarte Bochum gab es leider wenige Kontakte, und höchstens nur zwei oder drei Treffen während der gesammten aktiven Zeit. Fast ständig Kontakt gab es auch zu den Brüder Judica-Cordiglia in Turin, Italien und der Satellitenbeobachtungsstation "Junge Welt" in Ost-Berlin, wo man sich gegenseitig mit Frequenzen ausgetauscht hatte.
Im Jahre 1973 veröffentlichte Dieter Oslender seine erste Ausgabe des Buches "Kurzwellenjagd", in der Topp Buchreihe Elektronik des Frech-Verlag Stuttgart-Botnang, wo im Jahr 1975 darauf eine zweite ergänzte Auflage des Buches erschien. In diesen Buch konnte man alles über die Kurzwelle, ihre Ausbreitung, sowie ihre Bedeutung für den Rundfunkempfang und das Nachrichtenübermittlungswesen erfahren. Zudem gibt es viel Wissenswertes über dem Selbstbau von den unterschiedlichsten Typen von Kurzwellen-Antennen. In dem Buch schrieb er auch, daß in dem Weltraumfunk-Frequenzband von 19.990-20.010 kHz, mehr als 400 sowjetische Kosmos-Erdsatelliten zu empfangen waren.
Ab der Mitte der 60er Jahre fing Dieter Oslender auch an, sich mit der Radio-Astronomie zu beschäftigen. Seine ersten Beobachtungen auf diesen Gebiet waren im Langwellenfrequenzbereich, wo er die Radiostrahlung der Sonne gemessen hatte. Hierfür wurde an einer Langwellenantenne ein Konverter betrieben, der den Frequenzbereich für den Kurzwellenempfänger von 10-600 kHz auf 3,5-4,0 MHz konvertierte. Zur genauen Registrierung der Radiostrahlung wurde ein Registrierstreifenschreiber genutzt. Später machte er auch radioastronomische Beobachtungen auf 18-30 MHz des Jupiters und auf 100-430 MHz der Sonne und anderen kosmischen Radioquellen.
Bei seiner zweiten Reise in die USA 1979, besuchte er viele Gleichgesinnte Satellitenbeobachter mit denen er sich rege ausgetauscht hatte. Bei dieser Reise wurde auch von ihm Houston/Texas besichtigt.


Beobachtungsstation im Keller des Einfamilienhauses in Bonn-Röttgen Ende der 70er Jahre.

1) 2x KW-Empfänger Drake Model 2-B mit Drake-Lautsprecher  2) HAMEG-Oszillograph HM-107  3) Tonband  4) Panoramaempfänger  5) Netzteile   6) Voltmeter für Netzspannung  7) Tongenerator  8) KW-Vorverstärker   9) Netzteile  10) LED-Uhr  11) Rotor-Steuergerät  12) Streifenschreiber  13) Rotor-Steuergerät  14) Stereo-Verstärker  15) 4x Frequenzkonverter  16) Streifenschreiber  17) Panaoramaempfänger  18) KW-Empfänger 922


METEOSAT Wetterbild, Kanal 2
vom 20.05.1985 16:50 UTC

Im November 1977 wurde der erste geostationäre Wettersatellit "METEOSAT-1" für Europa in den Orbit gebracht. Zum Empfang ab Anfang der 80er Jahre dieses damals noch sehr hoch erscheinenden Frequenzbereiches, wurde eine Parabolantenne mit einen Durchmesser von 1,20 m von Dieter Oslender verwendet. Als Erreger wurde ein Rohrstrahler oder Halbwellendipol mit Reflektor eingesetzt. Das Bildsignal gelangte von einen Vorverstärker an einen Wetterfax-Konverter, der es auf 137,5 MHz konvertierte und an den Wraase FX-666 137-MHz-Wettersatellitenempfänger weitergab. Die übermittelten Bildsignale wurden dann wieder mit Hilfe eines Demodulators und eines Bildspeichers, an den Telebildschreiber ausgedruckt oder auf einen Monitor nur angeschaut bzw. auch von dort abfotografiert. Im gleichen Zeitraum fand er auch das Interesse am Satellitenfernsehn, wo der direkte Heimempfang in Deutschland noch weitgehend unbekannt war.
Beruflich machte sich Dieter Oslender ab ca. 1977 im Tierschutzverein stark. In dieser Zeit hatte er u.a. ein Tierheim in Bonn mit geleitet. Zusätzlich kümmerte sich Dieter Oslender in Eigeninitiative um die geschützten Ameisenvölker im Kottenforst und im Großraum Bonn. Dabei betreute der Naturschützer insgesamt 1.300 Ameisennester, die er mit eigenen Mitteln schützte. Bei seiner Arbeit hatte er so wichtige Daten über das Leben von Kleinstlebewesen sammeln können und sie an die Forstämter weitergereicht. Dafür wurde Dieter Oslender 1980 mit den zweiten Umweltpreis der Stadt Bonn und 1984 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Anfang der 80er Jahre war er dann Schöffe am Gericht in Köln.

Ab 1982 hatte bei Dieter Oslender die EDV Einzug gehalten, da er sich einen ZX Spectrum Z80 Heimcomputer von SINCLAIR kaufte. Dieser Rechner hatte eine 3,5 MHz schnelle Zilog Z80 CPU, 48 KByte internes RAM sowie eine Grafikauflösung mit 256 x 192 Bildpunkten bei 8 Farben. In der gleichen Zeit lernte Dieter Oslender den damaligen Studenten der Informatik an der TH Darmstadt, Rainer Steinbrecher, DG7FAE, kennen. Dieser hatte damals Satellitenbahnen-Berechnungsprogramme angeboten und später für Dieter Oslender weitere Programme für die Radio-Astronomie und Datenverarbeitung geschrieben. Schon ab ca. 1979 wurden mehrmals in der Woche vom Goddard Space Flieght Center der NASA, Bahnelemente per Brief an Dieter Oslender übersandt. Mit diesen Bahnelementen konnte er ab 1985, Bahnberechnungen mit dem ZX Spectrum Z80 und dem Satellitenbahnen-Berechnungsprogramm von Rainer Steinbrecher durchführen. Ab dem Anfang der 90er Jahren gab es dann auch die Möglichkeit, Bahnelemente über das Bulletin Board System OIG (Orbital Information Group) der NASA einzuholen.


Ausgedruckte Grafiken des SINCLAIR ZX Spectrum Z80.
Links, Satellitenbahnen-Berechnungsprogramm
Rechts, Registrierung einer radioastronomischen Messung der Sonne auf 11 GHz vom 15.11.1991
Im Jahr 1983 kaufte sich Dieter Oslender mehrer Konverter von Vanguard Electronic aus den USA. Bei diesen war es möglich, durch wechseln des von außen gestecktem Quarzes, die Empfangsfrequenz wahlweise zu verändern. Damit konnte er dann u.a. die Phonie Frequenz auf 142,417 MHz von der sowjetischen Raumstation Saljut-7 empfangen.


Vanguard Konverter (mit dem nach oben rausschauenden Quarz)

Empfang der Raumstation MIR am 23.04.1987 um 20:32MESZ auf 143.625MHz von Dieter Oslender

Empfang der Raumstation MIR am 23.04.1987 um 22:08MESZ auf 143.625MHz von Dieter Oslender

Beide Mitschnitte wurden mit einem Mikrofon aufgezeichnet.

Ein Jahre später 1984 erschien dann die dritte und letzte komplett überarbeitete Ausgabe seines Buches "Satelliten selbst beobachten - 25 Jahre Weltraumforschung" beim Frech-Verlang Stuttgart-Botnang.
Ab 1987 beschäftigte sich Dieter Oslender wieder vermehrt mit der Radio-Astronomie, mittels einer einfachen Satellitenempfangsanlage im 2; 4 und 11 GHz Frequenzbereich. Hauptsächlich beobachtete und registrierte er hiermit die Sonne und den Mond. Dabei nutzte Dieter Oslender einen simplen Aufbau eines 11-GHz-Radio-Teleskops mit einer 1,5 Meter Parabolantenne, einen 11 GHz LNB, einen Drake ESR-324E Satellitenempfänger und einen Philips Multi-Mode Kartenrecorder. Später nutze er dann auch den SINCLAIR ZX Spectrum Z80 Heimcomputer, gekoppelt mit einen EPSON FX-80 Drucker, für eine noch genauere Auswertung. Dabei half, der ihm als ein guter Freund gewordene Rainer Steinbrecher, DG7FAE, der ein Interface für die Verbindung zwischen dem Satellitenempfänger und dem Heimcomputer baute und die Software in BASIC schrieb.


Wettersatellitenempfangsstation, 1983
von links nach rechts:
SAN-137A von SSB-Elektronik, Wraase FX-666,
Wetterfax-Konverter mit ext. Sync 2400Hz von UKW-Elektronik,
SINCLAIR ZX Spectrum Z80 Heimcomputer (auf dem Schreibtisch)


Dieter Oslender im September 2001

 

 

Im Juli 1992 unternahm Dieter Oslender zusammen mit Rainer Steinbrecher eine Informationsfahrt in die Niederlande, wo man Chris van den Berg in Kijkduin bei Den Haag und Peter Jansen, PE1MQC in Zuidlaren besuchte. Chris van den Berg ist seit den 60er Jahren ein Experte auf dem Gebiet der sowjetischen Raumfahrts-Kommunikation und perfekt in der russischen Sprache. Mit diesen Besuch wollte sich Dieter Oslender Anregungen auf dem Gebiet des MIR/Al'tair-Empfangs sammeln. Wenn sich damals die sowjetische Raumstation MIR im Sichtbarkeitsbereich des geostationären Satelliten Luch-0 auf 16° West befand, war es möglich eine 2-Wege-Videoübertragung bis max. 43 min durchzuführen. Peter Jansen, PE1MQC war damals der Entdecker dieser Videoübertragung auf 16° West und modifizierter für diesen Zweck, Satellitenreceiver und LNB's für den Empfang. Die größte technische Schwierigkeit bestand beim Empfang des Al'tair ein LNB zu haben, welches die genutzte Frequenz von 10.835 GHz empfangen konnte. In diesen frühen Jahren des Direktempfangs vom Satellitenfernsehn, boten alle die auf dem Markt erhältlichen 11 GHz LNB's, erst einen Empfang ab 10.950 GHz. Also mußte ein geeignetes LNB gefunden werden, was man technisch so verändern könnte, daß die Al'tair Frequenz ohne große Kompromisse zu erreichen war. Das es letztendlich funktioniert hat, kann man auf den beiden Fotos unten sehen.


Satellitenreceiver für Al'tair (Eigenbau)


Die Besatzungen von Sojus TM-16 und Sojus TM-17 im Juli 1993 an Bord der Raumstation MIR.
Empfangen über Luch-0 auf 16° West und mit einer Kleinbildkamera vom Monitor abfotografiert.

Nach einem Schlaganfall im Herbst 1998, konnte Dieter Oslender krankheitsbedingt seinem Hobby leider nicht mehr komplett nachkommen und mußte es schließlich sogar ganz aufgeben. Ende 2003 nutzte Dieter Oslender die Möglichkeit, mit in das Haus seiner Freundin und Lebensgefährtin Anne Riegel nach Bonn-Ippendorf zu ziehen. Sein Haus in Bonn-Röttgen wurde somit im Juni 2004 aufgelößt und verkauft. Ein Teil der Geräte, Unterlagen und Schautafeln wurden dem Leiter des IUZ in Bochum und Nachfolger von Professor Heinz Kaminski, Herrn Thilo Elsner gespendet.
Am 02.Dezember 2008 ist leider der Pionier des Satellitenempfangs Dieter Oslender, nach langer schwerer Krankheit im Alter von 74 Jahren verstorben. Über vier Jahrzehnte hatte Dieter Oslender eine hervorragende private Forschungsarbeit geleistet. Er hatte in diesen Jahren sehr vielfältige Interessen gehabt und eine echte Pionierarbeit auf dem Gebiet der Weltraumforschung vollbracht.

Mein Dank geht an Rainer Steinbrecher, DG7FAE, der mich tatkräftig mit Informationen und Fotos unterstützte !

Fotogalerie der Empfangsstationen von M.D. Oslender
M.D. Oslender - Stationen eines Pioniers


letzte Änderung: 13.09.2011

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